Nov 24

Smart City Cloud

Der Datenhaushalt einer ‘smart City’

Eine ‘smart City’ strebt, unter anderem, den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie die Verbesserung von Verwaltung und Lebensqualität der Stadt an. Wichtige Mittel, um den Herausforderungen der Urbanisierung zu begegnen sind deshalb die Einbindung der Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Digitalisierung. Daraus folgt, dass die dazu notwendige digitale, die herkömmliche städtische Infrastruktur zu ergänzen beginnt. Teil dieser Infrastruktur sind Datenplattformen und Datenportale, in welchen die Daten der Stadt bewirtschaftet und zugänglich gemacht werden. Deren Aufbau ist daher zentraler Bestandteil der meisten ‘smart City’ Initiativen, zumal öffentlichen Daten ein hoher wirtschaftlicher, aber auch sozio-kultureller Wert zugesprochen wird. Es haben sich jedoch noch keine einheitlichen Vorgehensmodelle für deren Entwicklung herausgebildet. Erkenntnisse in Form von Best Practices können Städte darin unterstützen und sind ein zentrales Element des Innovationsprozesses.

Anhand verfügbarer Literatur wurde daher versucht, kritische Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Datenportalen im Kontext der ‘smart City’ herzuleiten. Dazu wurden neben akademischer Literatur, die Berichte von 14 Umsetzungsprojekten im europäischen Raum ausgewertet. Es resultierte eine Übersicht der zentralen Herausforderungen und damit verbundenen, empfehlenswerten Best Practices. Es konnte ein Vorschlag für eine Typologie urbaner Datenportale erarbeitet werden. Diese Ergebnisse wurden auf die Stadt St. Gallen angewendet.

Komponenten des Datenraumes einer Stadt

Der Datenraum einer ‘smart City’ wird, neben den Dateninhalten selbst, durch vier Komponenten charakterisierbar: die Datenquellen (Erzeugung und Erhebung der Daten), die technische Infrastruktur (Sammeln und Verarbeiten), das Ökosystem (Bereitstellung und Nutzung datengetriebener Services) und durch den prozessualen beziehungsweise organisatorischen Rahmen (‘Governance und Management’). Aus Daten entstehen somit Informationen und Services entlang einer Wertekette.

‘Datenplattform’ und ‘Datenportal’ sind damit wesentliche Bestandteile, welche einen Datenraum ermöglichen. Die Datenplattform als Teil der technischen Infrastruktur dient dem Sammeln, der Verwaltung und der Verarbeitung der urbanen Daten. Das Datenportal selbst, als Teil des Ökosystems, dient dazu die Inhalte nutzergerecht verfügbar zu machen und den Zugang zu gewährleisten.

Erlebte Herausforderungen beziehen sich dabei nicht auf eine einzelne kritische Komponente, sondern immer auf die gesamte Wertekette. Datenportal und Datenplattform sind damit untrennbar verwoben. Es kann festgestellt werden, dass sich Datenplattformen in zwei Typologien ausprägen: vertikale, auf einen einzelnen Anwendungsfall zentrierte (Bsp. ‘smart Home’) oder horizontale Plattformen, welche den gesamten Datenraum einer Stadt umfassen. Datenportale differenzieren sich nach Einsatzzweck in 3 Typen (Publikationsportale, Transparenzportale und Steuerungsportale) mit insgesamt 8 Ausprägungen.

Erfolgsfaktoren und Best Practices

Die festgestellten, massgeblichen Erfolgsfaktoren sind die Verfügbarkeit der Daten, die Verfügbarkeit des Fachwissens, der Datenschutz und die Datensicherheit sowie der Einbezug der Interessensvertreterinnen und -vertreter. Die wichtigsten Best Practices sind dabei die Zentrierung auf den Anwendungsfall, die frühzeitige Sicherstellung der Datenverfügbarkeit, Transparenz und Offenheit in Bezug auf den Datenschutz, die partizipatorische Einbindung aller Interessensgruppen und die disziplinenübergreifende Zusammenarbeit über die organisatorischen Grenzen der Stadt hinweg. Als ein weiteres wichtiges Ergebnis gilt es, bereits in der Initialisierungsphase des Projektes die spätere Weiterentwicklung und den operativen Betrieb von Datenplattform und Datenportal sicher zu stellen.

Es erweist sich, dass jede Stadt mehrere Typen von Datenplattformen und Datenportale parallel ausprägt. Dies ist eine Folge der Heterogenität der Datenquellen und der lokal ausgeprägten Rahmenbedingungen. Es sind oft beide Plattformtypen, vertikal und horizontal, ausgeprägt. Nicht immer interagieren diese Plattformen miteinander. Städte haben auch eine Tendenz alle drei Typen von Portalen parallel auszuprägen, in Einzelfällen werden sogar mehrere Portale pro Typ gebildet.

Anwendung auf die Stadt St. Gallen

Die ‘smart City’ Initiative der Stadt St. Gallen berücksichtigt bereits viele der identifizierten Best Practices. Handlungsempfehlungen lassen sich in Bezug auf die Absprache von Standards, die Erweiterung und die Beteiligung der Interessensvertreter und der strategischen Produktführung aussprechen.

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Autor/Verfasser
Christoph Wahrenberger, Jona
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